Suche

Newsletter bestellen für

Top Themen

Sie befinden sich hier: kiez.info - Nachrichtenarchiv / 2005 / Die Zwischennutzungsagentur
Mittwoch, 10.08.2005

Die Zwischennutzungsagentur

Wir alle kennen das Straßenbild, wenn wir durch den Kiez laufen: Leere Ladengeschäfte und blind gewordene Schaufenster - in manchen Straßen mehr, in manchen weniger. Insgesamt stehen im Quartier über einhundert Läden leer. Besonders eklatant trifft es Straßen, an denen bereits Eckgeschäfte leer stehen. Hier strahlt der Leerstand nahezu in die angrenzenden Straßenzüge aus. Zeit also, dem entgegen zu wirken.
Seit März 2005 gibt es die zwischennutzungsagentur, die dem Broken-Window-Syndrom mit einem einfachen Konzept zu Leibe rücken wird, denn natürlich gibt es im Kiez nicht nur Missstände, sondern auch Potential: Eine breitgefächerte Szene von Künstlern und Kulturschaffenden zählt genauso dazu wie die immer noch moderaten Mieten, eine Menge aktiver Bewohner und eine wohlwollende Verwaltung.
Am 30. Juni stellte die zwischennutzungsagentur ihre Bestandsaufnahme, ihre Ideen und Strategien auf einer Pressekonferenz der Öffentlichkeit vor. Zu diesem Termin waren die Staatssekretärin für Bauen und Wohnen der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Hella Dunger-Löper, Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky, der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Berlin-Brandenburg e.V. Nils Busch-Petersen, der Atelierbeauftragte im Kulturwerk des Berufsverbands Bildender Künstler bbk berlins e.V. Florian Schöttle, Quartiersmanagerin Ilse Wolter und die Architektin Stefanie Raab von der zwischennutzungsagentur in die Tellstraße gekommen.
Nach einer Ausschreibung des Quartiersmanagements Ende 2004 begannen Stefanie Raab und Maria Richarz im März 2005 mit der Arbeit im Quartier. Mittlerweile liegen der zwischennutzungsagentur 44 Nutzungsanfragen vor, 75 Prozent davon aus dem kulturell-künstlerischen und dem sozialen Bereich.
In Kooperation mit dem Quartiersmanagement wird die zwischennutzungsagentur Kontakt zu Wohnungsgenossenschaften, Hausbesitzern und -verwaltern aufnehmen, um mit ihnen und potentiellen (Zwischen-)Mietern gemeinsam eine für alle annehmbare Lösung zu finden. Viele Künstler oder Existenzgründer aber auch soziale Projekte können beispielsweise nicht oder nicht sofort die hohen Gewerbemieten, die zur Zeit auf dem Immobilienmarkt herrschen, bezahlen. Hier soll durch Zwischennutzung ein Übergang geschaffen werden: Hausbesitzer oder Eigentümer kommen dem (Zwischen)Mieter mit dem Preis entgegen, dafür ist ihr Laden wieder vermietet, wird in der Regel renoviert, die Bausubstanz wird erhalten, das Haus und das unmittelbare Umfeld erhalten wieder eine Aufwertung. Übrigens sind die Ladenräume der zwischennutzungsagentur in der Tellstraße auch "zwischengenutzt", das heißt sollte sich ein solventer Dauermieter für diese Räumlichkeiten finden, dann müsste das Büro innerhalb von vier Wochen ausziehen. Der Dauermieter bekommt dann immerhin schon renovierte Räumlichkeiten.
Vielleicht finden sich aber auch mehrere Nutzer, die gemeinsam beschließen, ein Objekt anzumieten, so dass für den einzelnen die monatliche Belastung nicht zu hoch wird. Beispiel hierfür ist Janne Schäfer, die am 1. Juli mit drei Partnern ihr Kunst- und Designatelier am Maybachufer 14 eröffnet hat. Hier ist durch die zwischennutzungsagentur bereits eine Dauernutzung initiiert worden.
Durch das neue Konzept, das die zwischennutzungsagentur verfolgt, werden die Bedürfnisse der potentiellen Mieter ebenso berücksichtigt wie die der Eigentümer. Sollten Sie also Eigentümer eines Gebäudes sein, in dem bereits seit einiger Zeit ein Laden leer steht, dann sollten Sie Kontakt zur zwischennutzungsagentur aufnehmen. Oder Sie haben eine Geschäftsidee, die Sie umsetzen müssen, Ihnen fehlen aber noch geeignete und bezahlbare Räume? Auch dann sollten Sie sich unbedingt bei Ihrer Suche und bei den Verhandlungen von der zwischennutzungsagentur helfen und beraten lassen:

Stefanie Raab, Maria Richarz
die zwischennutzungsagentur
Tellstraße 2
12047 Berlin

Tel.: 030 / 62 72 63 62
Email: kontakt@zwischennutzungsagentur.de

Weitere Informationen finden Sie im Internet: www.zwischennutzungsagentur.de.

Gefördert wird das Projekt der zwischennutzungsagentur aus dem Programm Soziale Stadt.

foto: ASchmidt; text: SPfau