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Mittwoch, 26.11.2003

Und es geht weiter "Ran ans Ufer!"

Begonnen hatte alles beim ersten Uferfest "Ran ans Ufer!" im September 2002 mit einem Planungsworkshop. Fast einhundert Anwohner des Maybachufers beteiligten sich daran. Ideen wurden gesammelt, Kritik geäußert und konstruktive Vorschläge zur Lösung von akuten Problemen gemacht. Das Planungsbüro Conradi, Braum und Bockhorst hat - im Rahmen der zur Verfügung stehenden Finanzmittel - versucht, möglichst viele Bewohnerideen zu berücksichtigen.
Im Frühjahr diesen Jahres wurde dann mit dem ersten Bauabschnitt begonnen: zwischen Kottbusser Damm und Hobrechtstraße ist der Gehweg neu gepflastert worden. Die Schäden, die unter anderem durch den Markt auf diesem Abschnitt über Jahrzehnte entstanden sind, sieht man nun nicht mehr. Fußgänger können mittlerweile dort entlang flanieren und müssen nicht mehr länger nach lästigen Schlaglöchern, Bodenwellen etc. Ausschau halten. Finanziert wird der Umbau aus dem Programm "Soziale Stadt". Und bald gibt es auch ein "Schmankerl", denn die Bewohnerjury für den Quartiersfonds genehmigte Gelder für den Bau einer Maybachterrasse an der Kreuzung Maybachufer / Hobrechtstraße.
Mittlerweile steht fest: es geht weiter. Im nächsten Jahr fällt der Startschuss für den zweiten und dritten Bauabschnitt. Bis zum Jahr 2005 wird der gesamte Uferstreifen vom Kottbusser Damm bis zur Lohmühlenbrücke umgebaut und damit aufgewertet. An der Kreuzung Liberdastraße wird eine zweite Terrasse entstehen, die Straße wird durch Senkrechtstellplätze verengt, neben den Altbaumbeständen werden neue Baumpflanzungen vorgenommen, so dass eine Allee entsteht, und der Uferweg wird ebenfalls erneuert. Eine schmalere Fahrbahn soll vor allem die Raserei einschränken, über die sich viele Anwohner beschweren, die vom Lärm genervt sind. Zudem wird durch das Senkrechtparken das Abstellen von LKWs, die nach Meinung vieler Anwohner und Spaziergänger auch optisch das Bild verunstalten, verhindert.
Die Planungen für die Bauabschnitte zwei und drei standen auf einer zweiten Informationsveranstaltung am 19. November 2003 in der "Manege" zur Diskussion. Neben den Planern, Herrn Bockhorst und Herrn Hanke, waren auch zahlreiche Vertreter aus dem Bezirksamt, das Team des Quartiersmanagements sowie Herr Hirsch von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung anwesend, um mit den erschienenen Bewohnern zu diskutieren und Frage und Antwort zu stehen.
Diskussionsbedarf bestand vor allem bezüglich der fehlenden Toiletten im Marktbereich. Herr Voskamp (Tiefbauamt Neukölln) bemerkte dazu jedoch, dass es ein Abkommen mit zwei Kneipenbesitzern gibt, deren Toiletten Markthändler und  –besucher kostenlos nutzen könnten. Einige Bewohner regten dennoch das Aufstellen einer öffentlichen Toilette in diesem Bereich des Maybachufers an. Auch das Müll und das Sperrmüllproblem war Thema des Abends, denn an einigen Stellen des Maybachufers werden ganze Wohnungseinrichtungen abgestellt. Die meisten Bewohner stehen dem Gedanken skeptisch gegenüber, dass sich durch die Aufwertung des Ufers im Zuge der baulichen Veränderung, dieses Problem quasi von selbst löst. Doch dazu wird das Quartiersmanagement-Team im Januar 2004 nochmals alle Interessierten einladen.
Ein weiteres Problem für viele Anwohner ist die zunehmende Rattenplage nicht nur im Uferbereich, sondern auch in den Wohnhäusern. Die Tiere werden förmlich angefüttert, denn fast täglich kann man am Ufer mülltütenweise Brötchen und andere Lebensmittelreste finden. Das QM-Team, Luzia Weber und Ilse Wolter, versprach, das Gesundheitsamt über die vermehrte Rattenplage in vielen Wohnhäusern des Maybachufers zu informieren.
Viele Fragen gab es auch in bezug auf den Verkehr am Maybachufer. Im Augenblick sind die Anwohner genervt, denn die Straße ist zwischen Pannierstraße und Kottbusser Damm eine richtige Rennstrecke. Durch das Kopfsteinpflaster der Straße kommt es zu einer erhöhten Lärmbelästigung und der Lieferverkehr tut dann sein Übriges. Die Planer und auch Herr Brietzke vom Verkehrsdienst der Polizeidirektion 5 erhoffen sich eine Entspannung durch die Verengung der Fahrbahn auf 5,50 m, an einigen Stellen, vor allem im Kreuzungsbereich sogar auf 3,50 m, wodurch die Autofahrer gezwungenermaßen langsamer fahren müssen. Der Vorschlag mehrerer Bewohner, das Maybachufer zur Spielstraße umzugestalten, so wie es auf der Nordseite des Landwehrkanals am Paul-Lincke-Ufer vor Jahren geschehen ist, ist jedoch angesichts der bewilligten Summe von nur einer Million Euro für das 1,5 km lange Maybachufer nicht zu realisieren. Ein Quadratmeter Spielstraße kostet mindestens 250 Euro, d.h. das gesamte Ufer würde bei einer Umgestaltung zur Spielstraße mehr als 8 Millionen Euro verschlingen. Angesichts der leeren Kassen eine Illusion.
Alles in allem haben die Planer wohl das bestmögliche für Anwohner und Besucher des Maybachufers herausgeholt: ein verkehrsberuhigteres Maybachufer, an dem man wieder gerne Flanieren gehen wird und an dem man auf den Terrassen die Nähe zum Wasser genießen kann.
 
Übrigens eröffnet am 10. Dezember 2003 ein neues Forum zum Thema "Umbau am Maybachufer" auf den Quartiersseiten, an dem Sie alle mitdiskutieren können.

graphik: Planungsbüro Conradi, Braum & Bockhorst; text: SPfau