Wenn zwei sich streiten ... schlichten Dritte

Mit dem Projekt Ju-St erhielten Schüler der 7. bis  9. Klassen an verschiedenen Oberschulen des Landes Berlin die Möglichkeit an einer Ausbildung zum Streitschlichter teilzunehmen. An praktisch allen Schulen gibt es Konflikte zwischen Schülern. Oft tritt dann der Lehrer als "Streitschlichter" auf und gibt dann Lösungen vor, mit denen die Konfliktparteien unter Umständen gar nicht einverstanden sind. Besser ist es, wenn Schüler Schülern helfen, zu gewaltfreien Lösungen zu kommen, die dann auch von beiden Seiten angenommen werden können.
 
Auf dem Foto sehen Sie  die ausgebildeten Konfliktlotsen der Heinrich-Heine-Oberschule in der Rütlistraße.
Die Brüder Dardan (Klasse 9) und Gezim (Klasse 10) berichten aus der Arbeit der Konfliktlotsen:
Vor etwa einem Jahr wurde das Streitschlichter-Projekt an unserer Schule eingeführt.
Aus jeder Klasse 8 und 9 wurden zwei Schüler/innen ausgesucht, die an dem Projekt teilnehmen durften. Damals besuchte ich noch Klasse 8 und mein Bruder Klasse 9.
Die Ausbildung fand in der Schule statt und dauerte zwei Monate. Ausgebildet wurden wir von zwei Trainerinnen, die vom Weißen Ring bezahlt wurden. Der Weiße Ring ist eine Organisation, die Opfern von Gewaltverbrechen hilft. In der Ausbildung haben wir viel über aktives Zuhören, Spiegeln, Allparteilichkeit und offene Fragestellungen gelernt. All das sollte uns helfen im Konfliktfall mit den Streitenden zusammen zu tragfähigen Lösungen zu kommen. Nach bestandener Ausbildung wurden uns Zertifikate ausgehändigt.
 
Wenn Konflikte auftauchen, sind wir meist schon in der Nähe und versuchen, die Lage zu beruhigen. Den "Kontrahenten" wird dann angeboten, mit zwei Konfliktlotsen in unser Büro zu gehen, um dort den Fall zu klären. Im Büro erhalten beide Parteien auch eine Liste, auf der die Ursachen und möglichen Lösungen des Streites notiert werden. Wenn die Schüler sich nicht bereit finden, mit uns eine friedliche Lösung zu suchen, müssen sie das Problem mit den Lehrern klären. Dies kann unter Umständen zu Schulstrafen führen. Deshalb nutzen viele "Streithähne" dann doch lieber die Gelegenheit, die Vorfälle mit uns aus der Welt zu schaffen.
Einmal in der Woche findet eine Streitschlichter-AG statt. Dort besprechen wir, was während der Woche "vorgefallen" ist und spielen auch die eine oder andere Situation nochmals durch.
 
Wir haben für unsere Schule auch eine kleine Homepage eingerichtet, auf der wir unsere "Dienstleistung" nicht nur für unsere Mitschüler, sondern auch für jeden anderen Interessierten anbieten. Auf der Seite www.heinrich-heine.de.vu gibt es ein Forum. Dort können Fragen gestellt werden und ein Mitarbeiter der Seite beantwortet sie. Wir haben sogar einen Streitschlichter-Bereich geschaffen, bei dem man sich anonym anmelden kann, um Hilfe anzufordern, wenn man in irgendeinen Streit verwickelt ist.
 
Des Weiteren bieten wir online eine Hausaufgabenhilfe für Schüler und Beratung bei Problemen mit dem PC an. In unserem Forum können qualifizierte Leute fast alle möglichen Fragen rund um PC und Internet beantworten. Ein Besuch unserer Webseite lohnt sich also in jedem Fall!