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Dienstag, 05.10.2004

"Unsere Kinder sind unsere Zukunft"

 
Die Sonne lachte und eine klare Luft bescherte uns kontrastreiche bunte Farben für ein ebenso buntes und vielfältiges Fest in der Rütlistraße. An 20 Marktständen präsentierten sich von A wie ASPE e. V. bis Z wie ZUFF e. V. Projekte und Initiativen aus dem Reuterkiez, informierten über ihre Arbeit, boten Selbstgestricktes oder Gebasteltes zum Verkauf.
Nach Einstimmung durch Vocal-Oriental-Jazz der persischen Gruppe "Criminology" brachte Fritz Eggert mit seinem Reuterkiez-Team "Frizzante" (Tanja Becker: Posaune & talking-drum, Ursula Kamischke: Percussion, Fritz Eggert: Stimme, Muschel, Nasenflöte, Kazoo) Berliner Gassenhauer der Zwanziger Jahre ("Du bist verrückt mein Kind"), Lieder von Bertolt Brecht und Kurt Weil oder Paul Linke auf die Bühne.
Der Raum vor der Manege in der Rütlistraße – auch "Jugendstrasse Neukölln" genannt – füllte sich und begeistert nahm das Publikum die ausgelassene Stimmung der Lieder von "Frizzante" auf.
Verrückt muss man schon sein, will man einen Tag der Kulturen aus der Kraft von Vereinen und Ehrenamt organisieren, wie es das Arabische Kulturinstitut im Auftrag des Quartiersmanagements für diesen 25. September sich zur Aufgabe gestellt hat. Ob Sozialprojekte, Kitas oder Schulen, die alle unter dem Motto angesprochen wurden "Unsere Zukunft sind unsere Kinder" … neben der hervorragenden Arbeit, die diese Einrichtungen in unserem Quartier im Alltag leisten bleibt den Akteuren und Verantwortlichen keine oder wenig Zeit, sich für zusätzliche ehrenamtliche Aktivitäten, wie einen Tag der Kulturen zu engagieren.

Im Anblick der Folkloretänze der arabischen Kinder aus dem Kinderdschungel des Arabischen Kulturinstitutes ging einigen Anwesenden auf, was sie noch selbst hätten beisteuern können aus dem alltäglichen Repertoire ihrer eigenen Kinder- bzw. Schülergruppen. Unsere tägliche Kulturarbeit unserer Schulen, Kitas und Jugendeinrichtungen auf die Straße und auf die Bühne zu bringen war Ziel und Gegenstand des Tages der Kulturen – mitmachen und dabei sein – allein das olympische Motto zählt.
Trotz großer Zurückhaltung und vieler Absagen im Vorfeld bot sich den Gästen des Tages der Kulturen ein buntes Programm mit Tänzen und Spielen auf dem Kopfsteinpflaster der Rütlistraße ebenso wie auf dem Laufsteg zwischen den Tischen der Café-Terrassen der Manege.
Die Bühne blieb allein schon wegen der auf Regenschutz angewiesenen Technik vor allem den Musikern vorbehalten. Hier hat InterJazzional aus der Reuterstraße 43 unter Federführung von Antonello Marafioti mit seinen ausgezeichneten Musikerkontakten mit 4 Musikgruppen und eigenen Darbietungen das Programm zum Tag der Kulturen mit vielen musikalischen Farben und Richtungen bereichert und abgerundet.
Das Restaurant "Merhaba" aus der Werkstatt der Kulturen, Al Iman Backwaren und arabische Süßigkeiten und die Küche der Manege boten den Gästen Getränke und Kulinarisches.
Die Stimmung wurde familiär, an Tischen und in kleinen Gruppen auf der Straße trafen sich Menschen aus dem Kiez, unterhielten sich und genossen das bunte Programm – bunt in Trachten und in der Variation der Spiele und verschiedensten, meist orientalischen Tänze.
 
Kurz nach 18:00 Uhr spülte ein kräftiger Regenschauer die Gäste unter die Marktstände und in die Manege. Nach kurz entschlossener Programmumstellung stieg Majd´s arabische Gruppe "Al Turas" trotz Regen auf die Bühne und holte mit beherzten Rythmen und arabischer Pop-Musik das Publikum zurück auf die Straße. Die Gesichter strahlten und das Publikum tanzte unter den Überständen der Marktstände stehend zu den Rythmen von Al Turas mit.
Die Gruppe ließ sich von der Begeisterung des Publikums anstecken und spielte weit über ihre geplante Zeit hinaus.
Den nächsten Stil- und Programmwechsel gegen 19:00 Uhr machte das Publikum im Regen stehend dann nicht mehr mit gleicher Begeisterung mit und gegen 20:00 Uhr endete das Fest 2 Stunden früher als geplant.
Wir haben sehr bedauert, daß uns so die Kurzfilme des Behrenspeichers von Klaus Domass, Nansenstr. 3, und die Lichtprojektionen des Kultur-Service-Büros, Hobrechtstr. 28, vorenthalten blieben.
Trotz des Regens und des vorzeitigen Endes war es ein wunderschönes, ein rundes Fest, gab es viel Anerkennung für die Organisatoren und war wünschten sich viele Beteiligte die Fortsetzung mit mehr Beteiligung auch weiterer Einrichtungen, Schulen, Kitas und weiterer Migrantenvereine im nächsten Jahr.

fotos & Text: CLischke