Nicht nur der Frühling ist im Reuterquartier erwacht
Große, leuchtende Kinderaugen richteten sich auf die Bühne, wo Birgit Hägele vom Theater ohne Namen in einer One-Woman-Show das Märchen von "Däume-linchen" erzählte. Mit Sonnenschirm, Wäsche-klammern, Socken und anderen Alltagsgegen-ständen zauberte sie Maikäfer, Seerosen und Laubblätter und begeisterte so nicht nur die kleinen Menschen, die zahlreich erschienen waren. Auch viele Erwachsene amüsierten sich in der ersten Stunde des Bürgerfests. Dazu gab es Kaffee und Kuchen und gute Gespräche mit den Tischnachbarn.
Ein Fest der Begegnung in einem stiefmütterlich behandelten Kiez, wie Ulrich Mahnke, einer der Sprecher des Quartiersbeirats sich ausdrückte. Aus diesem Grund konnte jeder Besucher auch ein Stiefmütterchen mit nach Hause nehmen und so den Frühling blühend ins Quartier tragen.
Zaubertricks mit Metallringen, einer Zeitung, politisch eingefärbten Wollbommeln, einem Seil und ein Entfesselungskunststück à la Houdini bescherten magische Momente, bevor das Fest gegen 22.00 Uhr zu Ende gehen musste. Der Quartiersbeirat, der dieses Fest gemeinsam mit dem elele Nachbarschaftsverein organisiert hatte, kann sich über den Erfolg freuen. Ein rundum gelungener Sonntagnachmittag und Abend, der die unterschiedlichsten Menschen ansprach.
Im Anschluss an diese beeindruckende Darbietung wartete das Theater im Keller mit einer "Show der guten Laune" auf und animierte die Gäste zum mitschunkeln, mitsingen und mitjodeln. Wer den Berliner Jodler erlernen möchte – "mach’ Rührei", "Hol’Radio" -, der sollte unbedingt einmal das Theater im Keller besuchen, wenn die Berliner Humoristin Martina Berkholz mit dem Meistermagier Chris Herby auftritt.
Gegen 19.00 Uhr gab es dann ein großes Abendbuffet, das keine Wünsche offen ließ: ob Vollwertkost, Fleisch, vegetarisch oder vegan – lauter Leckerbissen, die den Gaumen verwöhnten. Gut gestärkt ging es dann weiter mit einer Perle des Kiezes, die vorher wohl kaum einer kannte: der Tangoschule von Irmel Weber am Kottbusser Damm. Federleicht bewegte sich das Tangopaar zu argentinischen Klängen durch den Saal und ließ den schwierigen Tanz wie einen Spaziergang aussehen.
Im Laufe des Nachmittags und Abends fanden rund 400 BürgerInnen den Weg ins Ballhaus Rixdorf und wieder einmal war das Studio 1 gut gefüllt. Die Cherry Bark Band heizte am frühen Abend mit Dixieland-Jazz die gute Stimmung weiter an. Viele Kinder nutzten die Gelegenheit, um ausgiebig zu tanzen.