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Mittwoch, 08.06.2005

Den Blick nicht abwenden

 
Die dritte und letzte Lesung der Lesereihe zum 8. Mai 1945 des Kulturamts Neukölln thematisiert die Auseinandersetzung der Menschen mit dem Nationalsozialismus unmittelbar nach Kriegsende. Sowohl Stimmen bekannter Schriftsteller wie auch engagierter Neuköllner werden von Schauspielern gelesen.

Eröffnet wird der Abend mit Texten von Thomas Mann und Erich Kästner, die sich mit der Kapitulation Deutschlands und seiner Befreiung von außen – also nicht durch die Deutschen selbst – beschäftigen. Im zweiten Teil geht es um die Konfrontation der deutschen Bevölkerung mit den Verbrechen der Nationalsozialismus: dem Völkermord an den europäischen Juden und der erbarmungslosen Verfolgung politischer Gegner oder anderer von den Nationalsozialisten abgelehnten Minderheiten. Erst die Filme mit Aufnahmen aus den Vernichtungslagern Majdanek und Auschwitz und den Konzentrationslagern, die die Alliierten in den ersten Nachkriegsmonaten in den Kinos zeigten, machten den Menschen diese Verbrechen und ihr ungeheuerliches Ausmaß bekannt und bewusst. Der Schriftsteller Peter Weiss gab seiner zutiefst erschütterten Reaktion darauf in seinem Text "Stockholm 1945" Ausdruck. Gelesen werden auch zwei Texte von Menschen aus Neukölln, die sich intensiv mit diesem Thema beschäftigten: die Predigt des Pfarrers Arthur Rackwitz zum ersten Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus am 9. September 1945 in Neukölln und die Bundestagsrede der engagierten Neuköllner Sozialdemokratin Jeanette Wolff, die dort unermüdlich für eine Entschädigung der Opfer und Verfolgten des Nazi-Regimes stritt. Alle drei gehen sehr unterschiedliche Wege in ihrer Auseinandersetzung mit dem Thema.
Es lohnt sich also, die Lesung zu besuchen!

Den Blick nicht abwenden
– Stimmen zur Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus nach Kriegsende –
Moderation: Ursula Bach
Freitag, 17. Juni 2005, 17 Uhr
Quartiersbüro Reuterplatz, Eintritt frei

foto: PAtalay; text: UBach & SPfau