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Freitag, 01.04.2005

Ihnen stinkt der Dreck? – Mir auch!

 
Seit vier Monaten bin auch ich stolze Besitzerin eines Vierbeiners. Doch schon an dem kleinen Wollknäuel schieden sich offensichtlich die Geister anderer Passanten. Neben "Ach, ist der süß!" erntete ich auch die ersten bösen Blicke. Klar ist auch dieser Hund "undicht" – er erledigt sein Geschäft auf der Straße. Klar war mir aber auch von Anfang an, dass ich den Dreck des großen Geschäfts wegräume. Dort, wo ich wohne – einmal über den Kottbusser Damm, im Graefekiez – ist das auch gar kein Problem. Alle 50 Meter findet jeder Hundebesitzer spätestens einen Mülleimer zum Entsorgen der gefüllten Tüte.
Wenn ich Louis jeden Morgen mit zur Arbeit nehme, dann hoffe ich, dass er sein "Türmchen" noch "drüben" baut. Entlang des neugestalteten Maybachufers habe ich nämlich kaum Chancen, den Sch… loszuwerden. Zwischen Kottbusser Brücke und Hobrechtbrücke findet sich auf der Uferseite kein Mülleimer. Ähnlich sieht es auch im restlichen Reuterkiez aus. Früher ist mir das nie aufgefallen, aber da habe ich ja auch bestenfalls ein Tempo bis zum nächsten Mülleimer mitgenommen. Jetzt, mit gefüllter Tüte ist es schon ziemlich unangenehm – vor allem, wenn man auf andere Hundebesitzer trifft: volle Tüte in der einen Hand, angeleinter und spielwütiger Hund an der anderen Hand. Sie finden das unappetitlich? Ich auch! Aber Sie finden es auch unappetitlich, wenn Sie das Hunde"glück" am Schuh haben.
Doch für jedes Problem gibt es auch eine Lösung: Ich wandte mich Mitte Dezember an Frau Silke Kirchhof vom Quartiersbeirat. Letztes Jahr hatte die Arbeitsgruppe Wohnumfeldmaßnahmen erfolgreich überall im Kiez die Neupflanzung von Straßenbäumen umgesetzt. Warum also nicht auch mehr Mülleimer im Kiez anbringen? Und siehe da, es funktioniert. Erste Gespräche mit der BSR werden demnächst geführt. Und wenn dann in einem halben Jahr vielleicht mehr Entsorgungsstätten an Straßen, Wegen, Grünanlagen und Kreuzungen angebracht sind, dann werden vielleicht auch mehr Hundebesitzer bereit sein, die Hinterlassenschaften ihrer Lieblinge zu beseitigen. Und vielleicht nehmen dann auch andere ihren nicht-organischen Müll in Form von Cola-Dosen, Bierflaschen, Pizzakartons, Kaugummis, Kondomen und Zigarettenschachteln mit zum nächsten Abfalleimer. Obwohl mich die abgestellten Autobatterien, Bettgestelle, Kühlschränke und Waschmaschinen am Straßenrand – es kostet lediglich einen Anruf, diese Dinge zum größten Teil kostenlos abholen zu lassen - eines besseren belehren sollten. Aber ich denke weiterhin positiv!

foto: YWinkelmann; text: SPfau